PEN International mit Erklärung zur Achtung der mazedonischen Identität

 Das Writers for Peace Committee (WfPC) und das Translation & Linguistic Rights Committee (TLRC) nehmen mit Besorgnis die Politik der exklusiven und hegemonialen Interpretation der Geschichte und des gemeinsamen Balkan- und insbesondere des mazedonischen Kulturerbes zur Kenntnis, das von Balkandiplomaten im Laufe der letzten drei Jahrzehnte gefördert und praktiziert wird, und insbesondere von den hohen bulgarischen politischen und institutionellen Vertretern während der letzten drei Jahre.

Dieser politische Diskurs der Negation des mazedonischen Selbstbestimmungsrechts und der mazedonischen historischen, kulturellen, sprachlichen und nationalen Identität wird dazu genutzt, Auflagen, Blockaden und Vetos zu verhängen, um die Mitgliederrechte oder Beitrittsverhandlungen Mazedoniens in zwischenstaatlichen Organisationen wie den Vereinten Nationen (UN), der Europäischen Union (EU) und der Nordatlantikpakt-Organisation (NATO) auszuschließen.


Mazedonisches Kulturerbe wird als künstlich, verfälscht und angeeignet bezeichnet, da es als ausschließlich anderen Staaten zugehörig interpretiert wird. Die mazedonische ethnische Identität ist in ihrer Existenz und Reichweite bedroht, da mazedonischen ethnischen Minderheiten in Nachbarstaaten international garantierte demokratische Rechte vorenthalten werden. Die mazedonische Sprache gilt für jene nur als regionaler Standard und als westlicher Dialekt der bulgarischen Sprache.

Das Writers for Peace Committee und das Translation & Linguistic Rights Committee fordern daher die volle Achtung der mazedonischen zeitlichen und räumlichen Kontinuität, der integralen mazedonischen soziokulturellen Identität und der mazedonischen sprachlichen und kulturellen Rechte.

Die politische Verleugnung und Konditionierung der mazedonischen Identität wird von beiden Komitees (WfPC und TLRC) als Verstoß gegen internationale Normen zu Selbstbestimmung, Souveränität, kulturellem Erbe, Vielfalt, Friedenserhaltung und Streitbeilegung verurteilt.

Diese unerträglichen Praktiken stehen auch im Widerspruch zu den Grundsätzen der grundlegenden Menschen- und Kollektivrechte, den in der UN-Charta verankerten Rechten von Staaten und Mitgliedern der Vereinten Nationen sowie den in der Charta von PEN International und den Manifesten von PEN International verankerten Grundsätzen und Erklärungen zum Frieden und zu den sprachlichen Rechten.

Auch das Writers for Peace Committee und das Translation & Linguistic Rights Committee lehnen die exklusive, aneignende und ultimatumbasierte diplomatische Rhetorik und Strategie gegenüber der mazedonischen Identität ab, da sie den Grundprinzipien der wissenschaftlichen Forschung, der aktuellen wissenschaftlichen Methodik und dem zeitgeschichtlichen und kulturellen Pluralismus widersprechen.

Das Writers for Peace Committee und das Translation & Linguistic Rights Committee rufen die internationale Gemeinschaft auf, diesen neuen radikalen, intoleranten und ultimatumbasierten Ansatz in der Balkan- und Europapolitik zu verurteilen und die spezifischen Ansprüche anderer Staaten auf die mazedonische Identität gegen die Souveränität und unveräußerliche Rechte der mazedonischen Bürger zu verurteilen.

Diese Maßnahmen sind notwendig, um kooperative Beziehungen zwischen den Balkanstaaten auf der Grundlage der Achtung des Grundsatzes der Gleichberechtigung und der Selbstbestimmung aufzubauen, den Weltfrieden und die internationale Sicherheit mit friedlichen Mitteln und im Einklang mit den Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts zu wahren. Schließlich betonen beide Ausschüsse (WfPC und TLRC) die Notwendigkeit einer gerechten und unselektiven Haltung bei der Anwendung des universellen Selbstbestimmungsprinzips und bei der Benennung des kulturellen Erbes.

Mitunterzeichnet von:

EMMANUEL PIERRAT Vorsitzender des Writers for Peace Committee

URTZI URRUTIKOETXEA Vorsitzender des Ausschusses für Übersetzungs- und Sprachrechte

English translation HERE