In Bezug auf den wachsenden Streit mit Bulgarien sagte der mazedonische Premierminister Zoran Zaev, dass die Themen, die jetzt diskutiert werden, Minderheitenfragen, der zu verwendende Namen, Hassrede zwischen den Ländern und historische Fragen umfassen.
Zaev bestand darauf, dass er nicht über die mazedonische nationale Identität oder die Sprache verhandeln werde, die beide seitens Bulgarien zur Debatte gebracht wurden.
Bulgarien beschuldigt Mazedonien, das Problem einer mazedonischen Minderheit in Bulgarien angesprochen zu haben, und möchte, dass Mazedonien solche Bestrebungen unterlässt. Sofia weist zudem auf Fälle von hasserfüllten Kommentaren hin, die in den sozialen Medien gegen Bulgarien gerichtet sind. Auch betrachtet Bulgarien die Existenz von Gedenktafeln aus dem Zweiten Weltkrieg, wo Bulgarien als faschistischer Besatzer bezeichnet wird als problematisch und für einen EU Betritt als Hürde an.
Dem noch nicht genug: Ein relativ neues Problem ist die Verwendung des Namens "Republik Nordmazedonien". Der Name "Nordmazedonien" wurde den Mazedoniern auferlegt, um den Streit mit Griechenland zu „lösen“.
Bulgarien befürchtet jedoch, dass dies als territorialer Anspruch auf die Region Pirin-Makedonien im Südwesten Bulgariens verstanden werden könnte, und fordert daher, dass Mazedonien nur den gesamten auferlegten Namen zu verwenden habe. (Kurz gesagt, als Staat soll Skopje nie den Ausdruck Nordmazedonien allein verwenden, sondern immer als Republik Nordmazedonien. Mehr dazu hier: Jetzt hat auch Bulgarien ein Namensproblem mit Mazedonien)
Zaev sagte, er werde bis zu den Wahlen in Bulgarien warten, um die politischen Elemente des Streits zu erörtern.
"Warum sollten wir jetzt eine positive Bewegung erwarten, wenn es letztes Jahr nicht möglich war, wenn die Wahlen weiter entfernt lagen", sagte er. Doch nun kann diese Taktik Zaevs in Gefahr geraten, Bulgariens Präsident hat jüngst die Wahlen in Bulgarien absagen bzw, auf ein neues zu bestimmendes Datum verlegen lassen.
Zaev kündigte eine Sitzung des Gemischten Ausschusses der Historiker an, aus der ein Mitglied, das Zaevs Akzeptanz der bulgarischen Forderungen kritisierte, kürzlich entfernt wurde.
Es wird ein Vorbereitungstreffen geben, und ich glaube, dass es dann einen Schritt nach vorne geben wird, und einen größeren im Februar, sagte Zaev.
Bulgarien blockiert die Eröffnung von EU-Beitrittsgesprächen mit Mazedonien und fordert erhebliche Zugeständnisse in historischen Fragen und Fragen der nationalen Identität. Wie wir Euch schon in unserem Beitrag "Bulgarien an EU Mitglieder: Mazedonier sind Titos Erfindung – Mazedonische Sprache ist Bulgarisch" erklärten, betrachtet Bulgarien die mazedonische Sprache als bulgarischen Dialekt an, die Mazedonier seien im Grunde "verwirrte und von Tito Gehirngewaschene" Bulgaren die man wieder zu bekehren habe. Kurz gesagt, alles nach der Antike bis 1944, was Griechenland nicht für sich beansprucht hat, will Bulgarien als sein historisches Erbe deklarieren.