Das letzte Schuljahr bescherte Mazedonien eine Rekordzahl an sitzengebliebenen Hochschülern. Und das obwohl die Anzahl der Schüler jährlich zurückgeht.
Im Schuljahr 2020/2021 sind 118 Hochschüler in Mazedonien sitzengebliebenen, aber im Schuljahr 2021/2022 stieg die Zahl der Klassenwiederholer drastisch auf 261. Warum scheitern diese Schüler und worauf ist dieser Anstieg der Klassenwiederholung zurückzuführen? Sind die Professoren zu streng bei der Notenvergabe oder sind die Schüler nicht eifrig dabei, zu lernen und bessere Noten zu bekommen, um in die nächste Klasse zu kommen?
Dimitar Gjorgjiev, der Direktor der Technischen Hochschule Mihajlo Pupin in der Hauptstadt Skopje, sagt, dass ein Gymnasiast mit drei ungenügenden Noten die Klasse wiederholen wird, und ein anderer Schüler mit nur zwei ungenügenden Noten eine Wiederholungsprüfung zum Jahresende ablegen muss.
Aleksandar Sibinovski, Direktor der Technischen Hochschule Vlado Tasevski in Skopje, informiert, dass an dieser Schule 14 Schüler in der Klasse sitzenbleiben werden.
Elizabeta Sekirarska, Professorin am Pero-Nakov-Gymnasium in Kumanovo, ist überrascht über die hohe Zahl der Schüler, die das nächste höhere Schuljahr nicht erreicht haben.
„Wir alle wissen, dass das Ende des Schuljahres für alle Formen von Eingriffen und Druck zur Verbesserung der Noten reserviert ist. Ich möchte betonen, dass ich als Mensch immer auf der Seite der Schüler stehe und eher rechtfertige als verurteile, aber Tatsache ist, dass die Schule schon lange nicht mehr der Ort ist, an dem motivierte Kinder anzutreffen sind und bereit sind zu lernen und zu verstehen, sowohl über sich selbst als auch über ihr Leben und die Zukunft“, sagt Sekirarska.
Sie sagt, dass die Zahl der Hochschülern, die in der Klasse sitzenbleiben werden, nicht gering ist, weil niemand versucht hat, einzugreifen und ihnen zu helfen, obwohl sie vielleicht nur ein oder zwei schlechte Noten haben, im Gegensatz zu denen, die sogar bis neun mangelhafte Noten haben, aber durchgewunken werden, da sie „die Kinder von jemandem sind“.
„Ich betrachte dieses Syndrom der Ungleichheit als einen der Gründe, warum die Schüler denken, dass nichts wichtig ist und nichts gemacht werden muss“, schließt der Professor.
Aus den vom Statistischen Landesamt veröffentlichten Zahlen geht hervor, dass in diesem Jahr die Zahl der Schüler, die in der Klasse sitzenbleiben, am höchsten ist, obwohl die Gesamtzahl dieser Schüler von Jahr zu Jahr zurückgeht.
Im Schuljahr 2017/2018 gab es 187 Wiederholungsschüler, 2018/2019 194 und 2019/2020 dagegen 260 Wiederholer.
2017/2018 – 192.448 Schüler, 187 Wiederholungsschüler
2018/2019 – 188.102 Schüler, 194 Wiederholungsschüler
2019/2020 – 187.240 Schüler, 260 Wiederholungsschüler
2020/2021 – 187.555 Schüler, 118 Wiederholungsschüler
2021/2022 – 186.649 Schüler, 261 Wiederholungsschüler