In Mazedonien geht zur Zeit ein Bild vom orthodoxen Heiligabend viral und sorgt für Empörung. Das Bild vom gedeckten Tisch lud die Nichte des mazedonischen Premierminister Eva Zaeva hoch. Als die Öffentlichkeit das Goldbesteck sah, glühte Twitter und Facebook und Instagram und wie sie nicht alle heißen.
"Während das Volk hungert, wird im Palast von Zaev mit Goldbesteck gespeist", kann man getrost als allgemeinen Tenor des Wutausbruchs bezeichnen. Jedem das seine, ist unsere Meinung.
Aber...Moment mal!!!
Wie viele Täfelein sehen unsere Augen denn auf dem Bild mit dem Goldbesteck (welches vermutlich 'nur' vergoldetes Silberbesteck ist) schön aufgereiht? 1, 2, 3 ... sagen wir, es sind vermutlich neun Tellerchen auf dem Tisch (vielleicht auch nur acht).
Aber, ob der Tisch für acht oder neun Personen im Hause Zaev gedeckt wurde, ist in diesem Fall relativ. Denn, es sind zu viele für einen vierköpfigen Haushalt! Und dies könnte den Premierminister (neben dem teurem Goldbesteck) in weitere Bedrängnis bringen.
Erinnern wir uns, bzw Hintergrund:
Am 6. Januar war in Mazedonien Heilig Abend, 7. Januar der erste Weihnachtsfeiertag (Mazedonier feiern noch nach dem 'alten Kalender'). Üblicherweise kommen in Mazedonien Verwandtschaften zusammen um Weihnachten zusammen zu feiern. Jedoch, dieses Jahr im Zuge der Pandemie, sprach die Regierung Empfehlungen aus. Und insbesondere Zoran Zaev als Premierminister plädierte darauf "Abstand zu halten". Einen Abstand, den er offensichtlich laut dokumentiertem Foto selbst nicht eingehalten hat!
Am 15. Dezember empfahl Premierminister Zaev zusammen mit dem Gesundheitsminister Venko Filipce, dass keine Familientreffen in Häusern und Wochenendhäusern stattfinden sollten (dies bezog sich sowohl auf Neujahr und den Weihnachtsfeiertagen).
Auf einer Pressekonferenz wiesen sowohl der Minister als auch der Premierminister darauf hin, dass kein Verbot für Haushalte verhängt werden kann, aber dafür eine Empfehlung ausgesprochen wird, da die Integrität des Hauses durch die Verfassung garantiert wird.
Obwohl die beiden zu dieser Zeit um Verantwortung bei der mazedonischen Öffentlichkeit appellierten, respektierte Zaev selbst die Empfehlungen von Gesundheitsminister Filipce und sich selbst offensichtlich nicht...