Umfrage: Pendarovski schlechtester Präsident aller Zeiten


In Mazedonien gehen zur Zeit die Ergebnisse der jüngsten Umfrage der Konrad-Adenauer-Stiftung im Rahmen der Publikation „30 Jahre Außen- und Verteidigungspolitik“ viral. Aus den Zahlen werden einige (politische) Dinge sichtbar. Mazedoniens aktueller Präsident bekommt das schlechteste Umfrageergebnis bisher, die Türkei wird als Bester Freund angesehen und das als historisch gepriesene Prespa-Abkommen, findet kaum noch mehr Unterstützung...

Insgesamt erklärten sich 57,1 Prozent der Bürger auch gegen den „französischen Vorschlag“, der eine Voraussetzung für das aufheben des Vetos Bulgariens war, gegenüber 27,2 Prozent, die den Vorschlag akzeptieren, was einer Differenz von rund 30 Prozent entspricht zugunsten der Gegner dieses Dokuments.

Laut der Umfrage befinden sich die mazedonisch-bulgarischen Beziehungen auf einem niedrigen Niveau, was sich negativ auf die Qualität der elementaren Kommunikation zwischen den Institutionen und Gesellschaften der beiden Länder auswirken kann.

In Bezug auf die Unterstützung der NATO und der EU befürworten 64,2 Prozent der Befragten die Mitgliedschaft Mazedoniens in der NATO, was einem Verhältnis von 2:1 zugunsten der Befürworter entspricht. Außerdem glauben 56,2 Prozent der Befragten, dass Mazedonien mit der NATO-Mitgliedschaft sicherer und stabiler ist, wie die Umfrage zeigt.

63,8 Prozent sprachen sich für eine Mitgliedschaft Mazedoniens in der EU aus. Dieser Prozentsatz, so die Stiftung, sei zwar immer noch sehr hoch, im Vergleich zu den ersten zwei Jahrzehnten der Unabhängigkeit seien jedoch deutliche Negativtrends erkennbar.

Kumuliert sehen 40,2 Prozent der Befragten den Grund für das Scheitern des Landes bei der EU in innenpolitischen Schwächen, verglichen mit 19,2 Prozent, die die Gründe in externen Faktoren sehen.

Die positivsten Eindrücke haben die Befragten von der Qualität der gegenseitigen Beziehungen zwischen Mazedonien und der Türkei mit 71,6 Prozent, mit Serbien – 68,6 Prozent und mit Deutschland – 64,3 Prozent.

Die negativsten Eindrücke beziehen sich auf die zwischenstaatlichen Beziehungen zu Russland und Bulgarien, für die 59,3 Prozent und 52,5 Prozent der Befragten glauben, dass sie schlechte bilaterale Beziehungen zu Mazedonien haben.

Insgesamt 45,6 Prozent der Befragten glauben, dass es Mazedonien in den letzten drei Jahrzehnten nicht gelungen ist, einen professionellen diplomatischen Dienst aufzubauen (gegenüber 21,8 Prozent, die die gegenteilige Meinung vertreten). Andererseits bewerten 57,8 Prozent der Befragten die Rolle und die Leistungen der Armee positiv (gegenüber 24,7 Prozent, die eine gegenteilige Meinung haben). Fazit: Das Vertrauen in das Heer und in die für die Verteidigung zuständigen Institutionen ist im Vergleich zum diplomatischen Dienst sichtbar höher.

In Bezug auf das Management der Außen- und Verteidigungspolitik bewerten die Befragten von allen Präsidenten des Landes auf einer Skala von 1 bis 5 den zweiten Präsidenten Boris Trajkovski mit einer Durchschnittsnote von 4,28 am besten. Der erste Präsident der unabhängigen Republik Mazedonien, Kiro Gligorov, hat eine Durchschnittsnote von 4,1, der dritte Präsident, Branko Crvenkovski, eine Durchschnittsnote von 3,02, der vierte Präsident des Landes, Gjorge Ivanov, eine Durchschnittsnote von 3,11. Während der aktuelle Präsident, Stevo Pendarovski, eine durchschnittliche Punktzahl von 2,81 hat und somit als schlechtester Präsident von den Befragten gekürt wurde.

In Bezug auf Griechenland geben 36,5 Prozent der Befragten an, das Prespa-Abkommen zu unterstützen. 30,6 Prozent der Befragten glauben, dass sich die mazedonisch-griechischen Beziehungen nach Überwindung des Namensstreits sichtbar verbessert haben, und 30 Prozent glauben, dass die Beilegung des Namensstreits einen positiven Einfluss auf die Entscheidung des Ökumenischen Patriarchats hat, den kanonischen Status der mazedonischen Kirche anzuerkennen. Die mazedonisch-griechischen Beziehungen sind von einer positiven Dynamik geprägt, wenngleich noch eine ausgeprägte Zurückhaltung besteht.

Insgesamt 64,6 Prozent der Befragten halten Deutschland für einen starken politischen Unterstützer und Verbündeten und 66,6 Prozent für einen wichtigen Wirtschaftspartner Mazedoniens. Deutschland und die USA sind zwei weitere charakteristische Beispiele für ein kontinuierliches, stabiles Vertrauen in die Qualität der Beziehungen dieser Länder zu Mazedonien.

In Bezug auf die Wahrnehmung, welches Land Mazedoniens größter Verbündeter ist, glauben 37,4 Prozent, dass es Serbien ist, 24,1 Prozent haben keine Antwort und 19,8 Prozent glauben, dass es die Vereinigten Staaten sind. Die Türkei (5,8 Prozent) und Deutschland, die 5,4 Prozent der Befragten als die größten Freunde Mazedoniens betrachten, stehen weiter unten auf der Liste der verbündeten Staaten.

In Bezug auf das Land, das der größte Feind Mazedoniens ist, denken 44 Prozent der Befragten, es sei Bulgarien, während 12,1 Prozent glauben Russland sei dies.

Insgesamt 50,4 Prozent der Befragten halten die russische Militäraggression gegen die Ukraine für ungerechtfertigt und inakzeptabel, während 26,2 Prozent sie für gerechtfertigt und akzeptabel halten, was einem Verhältnis von 2:1 im Vergleich zur ersten Gruppe entspricht.

65,7 Prozent der Befragten befürworten das Projekt „Open Balkans“, während 15 Prozent es nicht unterstützen, was bedeutet, dass die Zahl der Befragten, die diese Form der engeren Zusammenarbeit zwischen Mazedonien, Albanien und Serbien befürworten, um 50,7 Prozent höher ist.

Auf die Frage, wann Mazedonien Ihrer Meinung nach der EU beitreten wird, gaben 28 Prozent der Befragten an, dass dies niemals geschehen wird, was die größte Gruppe darstellt, während 23,7 Prozent ihren Pessimismus zum Ausdruck brachten, indem sie antworteten, dass sie nicht wissen, wann dies geschehen wird. Das heißt, dass sie keine Antwort haben. Diesen Gruppen gegenüber stehen die optimistischeren Befragten. So gaben 7,4 Prozent an, dass die Mitgliedschaft des Landes in der EU in 20 oder mehr Jahren geschehen wird, 10,4 Prozent in 10-20 Jahren, 15,5 Prozent in 10 Jahren und 13 Prozent in fünf Jahren. In den Antworten der Befragten zeigt sich tiefer Pessimismus in Bezug auf die Mitgliedschaft Mazedoniens in der EU sowie in Bezug auf die Geschwindigkeit, mit der dieses strategische Ziel erreicht wird.

Die Publikation setzt sich aus einer theoretischen Analyse und einer Meinungsumfrage zusammen und soll diese beiden Aspekte der jüngeren Staatsgeschichte zusätzlich beleuchten. Die Meinungsumfrage wurde im August dieses Jahres durchgeführt. 1111 Befragte wurden erfasst, wobei das allgemeine Verhältnis in Bezug auf grundlegende demografische Merkmale (Geschlecht, Alter über 18 Jahre, ethnische Zugehörigkeit, Beruf und Bildung) beibehalten und gleichzeitig eine angemessene geografische Ausgewogenheit gewahrt wurde.