Internationale Hilfe in Mazedonien für den Judosport

 In Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt, dem DOSB und dem DJB weilte Jürgen Klinger in Mazedonien, um dort den Judosport weiterzuentwickeln.

Für das Projekt war Jürgen Klinger, der viele Jahre als Dozent in der europäischen Trainerausbildung an der Universität Bath/England gearbeitet hatte, durch den DJB angesprochen worden. Seine fachliche Expertise und seine englischen Sprachkenntnisse entsprachen genau den Wünschen des NOK Mazedoniens, die den Antrag zur Unterstützung an das Auswärtige Amt Deutschlands gestellt hatten.

Ziel des Projekts war, eine praktische Weiterbildung für die im Judoverband arbeitenden Trainer sowie eine Beratung zu den bestehenden Strukturen im Verein und im Verband zu geben. Dazu gab Jürgen Klinger Fortbildungsseminare und besuchte die größten Vereine in Skopje, Prilep, Bitola und Struga.

In den Vereinen gab es viele Gespräche und Beratung der Trainer vor Ort und er gab Trainingseinheiten sowohl für Jugendliche als auch Erwachsene. Die waren vor allem technikorientiert.

In seinen Trainerseminaren standen die Fragen im Vordergrund, wie man Technik-Training heute nach neuesten Gesichtspunkten durchführt und wie man junge Sportler auf eine mögliche leistungssportliche Karriere vorbereitet. Auch war die Mitgliederbindung und -gewinnung immer wieder in den Gesprächen gefragt.


Die Verantwortlichen vor Ort boten Jürgen Klinger neben der judofachlichen Seite ein Programm, das Land etwas näher kennenzulernen. „Sie haben gut erkannt, dass eine beratende Tätigkeit nur möglich ist, wenn man die Sozialstruktur in einem Land kennt“, schätzt Jürgen Klinger ein. Gerade die Erkenntnis, dass es in Mazedonien kaum industrielle Strukturen gibt, erklärte für ihn auch, dass viele Menschen abwandern. Andererseits sind Städte, wie zum Beispiel Struga, sehr schön und es gibt dort
mittlerweile auch Tourismus. Wirtschaftlich gibt es in Mazedonien einen sehr guten Wein- und Tabakanbau. Alles in allem erlebte Jürgen Klinger ausgesprochen freundliche und hilfsbereite Menschen, die immer offen für Neues sind, wiss- und lernbegierig und sich über Hilfe in jeglicher Form freuen.

„Die Trainer, die die Seminare besuchten, waren begeistert von dem Inhalt und würden sich sehr gern weiterhin mit diesen Fragen beschäftigen“, sagt Jürgen Klinger als Fazit. „Auch fachliche Diskussionen am Rande der Seminare zeigten sehr deutlich, dass die Teilnehmer bereit waren zu lernen und zeigten sich sehr offen für neuere Erkenntnisse der Sportwissenschaft.“

Die Ausstattung der Judo-Clubs in Mazedonien ist sehr schlecht. „Die hier benutzten Tatami sind alle in einem sehr bedauerlichen Zustand und eigentlich nicht geeignet, verletzungsfrei Judo betreiben zu können“, schätzt Jürgen Klinger ein. Auch die hygienischen Bedingungen entsprechen nicht den normalen Erfordernissen. „Es gibt keine Duschen und meist auch keine Umkleidekabinen für die Sportler.“

Deshalb sieht er neben der Hilfe im trainingswissenschaftlichen Bereich auch die Notwendigkeit der materiellen Unterstützung als dringlich an, zum Beispiel mit neuen Judo-Matten.

„Gerade in den Fragen vor allem zum Leistungssport denke ich, dass ich mit einigen Ideen helfen konnte“, sagt er bescheiden und bewertet das Projekt als sehr erfolgreich.

Wie hoch angebunden dieser Besuch war, ist spätestens daran zu erkennen, dass sogar NOK-Vertreter bei den Seminaren und Gesprächen vertreten waren und sich einen Überblick verschafft haben.

QUELLE: Deutscher Judo Bund